Besuchszeit 

Felix Mitterer
2008

Stückbeschreibung


Besuchszeit spielt im Krankenhaus, im Altersheim, in der Nervenheilanstalt und im Gefängnis. In jenen Anstalten also, in denen man Menschen unterbringt, die krank sind oder alt oder aufsässig oder kriminell. In jeder dieser Anstalten ist der Mensch ausgeliefert und entmündigt, in der einen mehr, in der anderen weniger. Vor allem ist der Mensch ausgeliefert, wenn er ein Mensch zweiter Klasse ist, im wahrsten Sinn des Wortes. Diejenigen, die Geld haben und Einfluss, die können sich wehren, die haben Privilegien. Nicht nur im Krankenhaus, wo sie Erster Klasse liegen und vom Herrn Primar persönlich betreut werden; auch in der Psychiatrie, selbst im Gefängnis. Und ins Altersheim brauchen sie natürlich auch nicht. Die Mächtigen, die Einflussreichen, die Wohlhabenden sind ausgestattet mit einer Zusatzversicherung für alle Lebenslagen. Meine Putzfrau im Krankenhaus, mein Beamter im Altersheim, mein Bauer in der Psychiatrie und meine Ehefrau im Gefängnis, sie alle haben keine Zusatzversicherung, keine Privilegien, keine einflussreichen
Freunde. Eingeschlossen sind sie, zur Ohnmacht verurteilt. Aber auch die Besucher, die sich frei dünken, auch sie sind arm dran, sind Eingeschlossene, Gefangene im gesellschaftlichen Zwang, können nicht heraus aus ihrer Haut.


Felix Mitterer 

Besetzung

Abstellgleis:
Alter
Verbrecher

Verbrecherin:
Er
Sie

Man versteht nichts:
Er
Sie

Weizen auf der Autobahn:

Alter
Tochter


Helmut Strobel
Edith Gruber


Walter Schimpf
Alexandra Leithner-Renoltner


Leopold Richter
Christa Pesau


Gottfried Schlöglhofer
Aline Luckner